Zum Werk 2012

Sonst bliebe es ein Traum

Das Mysterium der Träume

Nun ist es also wieder einmal so weit. Nach Vorbereitungen, die in der Regel eineinhalb Jahre vor der Aufführung ihren Anfang nehmen, stehen wir jetzt kurz vor der Premiere des Werkes mit dem Titel „Sonst bliebe es ein Traum“. Dieses Werk wurde in seiner Grundkonzeption bereits 1989 von Tobias Reiser (1946-1999) mit dem damals jungen Salzburger Komponisten Klemens Vereno erarbeitet und uraufgeführt. Tobias Reiser sagte mir zu Lebzeiten einmal, dass dies sein wohl persönlichstes Werk sei. Tatsächlich sind für mich in dem Werk viele autobiografische Züge des viel zu früh verstorbenen Tobias Reiser zu erkennen. Träume sind in seinen literarischen Texten immer wieder zentrale Elemente und so steht das Mysterium der Träume auch im Mittelpunkt dieses Werkes auf zwei Ebenen.

Die Traumwelten

Einerseits erlebt der kleine Irgei (Georg) in seiner Traumwelt die adventlichen Begebenheiten auf ganz besondere Weise, seine Großmutter, die ihn noch zu Bett brachte, wird in seinen Traumbildern zur weisen Prophetin Hanna. Andererseits ist die adventliche Geschichte ja auch geprägt von Traumdeutungen, die wir mit unserem Verstand nur nicht erklären können. Gerade wegen dieses geheimnisvollen Göttlichen wird uns dieses Mysterium um die Geburt immer wieder in den Bann ziehen und uns zum Innehalten und Nachdenken anregen.

Die erste Säule

Jeder neuen Inszenierung gehen gründliche inhaltliche Überlegungen und Auseinandersetzungen voraus. Zuerst alleine im stillen Kämmerlein und nach Reifung der zu setzenden Maßnahmen führt mein erster Weg immer zum Komponisten, um mit ihm die Konzeption zu überdenken, neue Gedanken hinzuzufügen und manches wieder zu verwerfen. Das kompositorische Werk ist die erste Säule des Salzburger Adventsingens, Klemens Vereno hat wieder maßgeblich zum unverwechselbaren Klangbild beigetragen.

Die Bühne braucht das Licht! Die über siebzig Lichtstimmungen für dieses Werk wurden von unseren ausgezeichneten Lichttechnikern unter Anweisung von Caroline Richards erarbeitet. Die Tontechnik des Hauses unterstützt die an und für sich gute Akustik im Hause und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verständlichkeit der Sprechpassagen.
Die Hülle oder die „Gewandung“ des Gebäudes wird von unserem Kostümbildner Hellmut Hölzl in schneidertechnisch perfekter Handarbeit für die jeweilige Rolle akribisch genau und künstlerisch durchdacht vorbereitet. Diese optischen Elemente – Bühnenbild und Kostümgestaltung tragen auch wesentlich zum Gesamterlebnis „Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus“ bei.


Mein Dank und Respekt gilt allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen vom Salzburger Adventsingen ihren Beitrag geleistet haben.


Hans Köhl, Gesamtleitung

Die zweite Säule

Bildet das szenische Spiel. Für diesen Bereich gab es in der Erarbeitungsphase einen ausgezeichneten Gedankenaustausch mit Caroline Richards, welche dieses Werk heuer inszeniert. Es ist immer wieder einer Herausforderung, zur den Kernthemen der adventlichen Begebenheiten eine begleitende Handlung, eine Beziehung zur Gegenwart zu schaffen. Bei dieser Überarbeitung lag das Bemühen darin, das Profil der Darsteller zu schärfen, den gehobenen Ansprüchen der Gesangssolisten gerecht zu werden und den ursprünglich im Werk vorgesehenen Propheten Simeon durch eine Frau, die Prophetin Hanna, zu ersetzen. Diese Umbesetzung ließ besonders in der Auseinandersetzung patriarchal geprägter Männerwelten mit zwangsläufiger Geringschätzung der Frauen neue Interpretationen zu.

Die dritte Säule

Bilden die volksmusikalischen Komponenten, auch ein wesentliches Charakteristikum vom Salzburger Adventsingen. Es gibt eine Fülle von Liedern, Chorsätzen und volksmusikalischen Weisen. Die richtigen, gerade zum Thema in der Handlung passenden Stücke zu finden, ist mir ebenso wichtig wie der kompositorische und szenische Part. Viele diese volksmusikalischen Edelsteine brauchen kleine Bearbeitungen, erfordern Arrangements für die Ensembles oder nötige musikalische Übergänge und Zwischenspiele. Dabei kann ich mich auf die Kompetenz meiner volksmusikalischen Intimis Martin A. Fuchsberger (vokal, instrumental) und Reinhold Schmid (Ensemblearrangements für Geigenmusik und Saitenmusik) bestens verlassen.

Die Komplettierung des Gebäudes

Die drei Säulen sind zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt, viele haben zu diesem Entstehen beigetragen, vom Künstler bis zum Bühnenarbeiter oder zum Chorsänger – in Teamarbeit, die ich immer bevorzuge, ist ein ausgezeichnetes Arbeiten für das Salzburger Adventsingen möglich. Die drei fundamentalen Säulen werden erst durch weitere Komponenten zu einem harmonischen Ganzen. Das Dach bildet, so könnte man es sehen, das neue Bühnenbild von Dietmar Solt. Vor dem Eisernen Vorhang auf diesem schmalen Bühnenstreifen unter Berücksichtigung des Orchestergrabens eine so eindrucksvolle Bühne zu bauen, verdient großen Respekt.

Sonst bliebe es ein Traum 2012

Bildergalerie

Werk 2012

Mitwirkende

Solisten

Simone Vierlinger
Magdalena Hinz
Ilse Grießenauer
Bernhard Teufl
Doris Goldner
Felix Grabner / Moritz Hruschka
Rainer Doppler
Edwin Hochmuth
Alexandra Tichy, Irmgard Sohm
Stefanie Grießner, Jonas Paar, Christina Rest, Simon Wimmer

Salzburger Hirtenkinder

Theresa Essl, Tobias Gadringer, Martin Grabner, Felix Leithner, Simon Nagl, Valentin Nagl, Monika Schöne, Gregor Schuster, Lena Siller, Helene Wimmer, Tobias Wimmer, Magdalena Winkler

Einstudierung, Betreuung

Markus Helminger, Simon Haitzmann, Hildegard Stofferin, Gudrun Köhl-Korbuly

Chor

90 Sängerinnen und Sänger; Einstudierung / Leitung: Burgi Vötterl
Tenor: Lukas Bahngruber, Tenor / Bariton: Martin Fuchsberger, Tenor / Bariton: Hans Köhl, Bass: Josef Fuchsberger

Orchester

Gitarre: Reinhold Schmid, Zither: Johannes Rohrer, Hackbrett: Heidelore Schauer, Harfe: Stefanie Geierstanger, Kontrabass: Franz Obermair, Orgelportativ: Barbara Schmelz
Flöte: Gundl Aggermann, Geige: Burgi Vötterl, Geige: Maria Dengg, Viola: Andrea Brucker, Cello: Lorenzo Meseguer
Trompete: Ltg. Horst Hofer, Trompete: Erik Kern, Trompete: Zoran Curovic, Trompete: Gerhard Gergely, Posaune: Dusan Kranjc, Posaune: Thomas Höger, Posaune: Erwin Wendl, Posaune: Stefan Konzett
Oboe: Ltg. Gottfried Linsinger, Oboe / Englischhorn: Petra Rainer, Kontrafagott / Fagott: Gerti Hollweger, Klarinette: Anton Gmachl, Bassklarinette / Klarinette: Stefan Prommegger
Rainer Furthner

Technik, Ausstattung

Heinz Ilsanker, Werner Breitenfelder
Edwin Pfanzagl–Cardone, Bernhard Brunner, Günther Harner
Tischlerei Alfred Laserer, Gosau