Zum Werk 2015
Schnee im Festspielhaus 2015
Schneefall vor dem eisernen Vorhang
Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus spielt sich seit Anbeginn immer vor dem mächtigen, 34 Tonnen schweren Eisernen Vorhang ab. Dieser künstlerisch gestaltete Eiserne Vorhang aus geschliffenem Messing ist nicht nur ein Blickfang, er dient im Besonderen als Brandschutz zwischen Publikums- und Bühnenraum. Hinter diesem Metallvorhang wäre Platz und technisches Equipment in Hülle und Fülle, um es ordentlich schneien zu lassen.
Vor dem Eisernen Vorhang gibt es für „Schneefall“ nur eine sehr beengte und begrenzte Möglichkeit im schmalen Gang der Lichttechnik hoch im Himmel über dem Publikumsraum. Frau Holle täte sich wahrlich schwer, ausreichend Platz zum Schütteln ihrer Pölster zu finden! Der kongeniale Salzburger Bühnentechniker Harald Schöllbauer hat in diesem Gang erstmals einen 10 cm schmalen Schlitz entdeckt, durch den er mit einer eigens dafür entwickelten Beschneiungsanlage Schnee für die Bühne des Adventsingens erzeugen kann. Die Anlage wird manuell durch einen Bühnentechniker befüllt, die Streuung des schwer entflammbaren Bühnenschnees (weicher Rieselschnee) wird durch von der Lichtregie drehzahlgesteuerte Radial-Lüfter geregelt.
Dass der leichte Schneefall zielgerecht auf dem dafür vorgesehenen schmalen Platz auf der der Bühne zwischen Orchester und Bühnenkulisse landet, ist die größte Herausforderung und wurde auch bestmöglich geplant. Ob es wirklich perfekt funktioniert, konnten wir erst bei der Vorpremiere feststellen, denn die 2000 Leute im Saal verursachen im Zusammenspiel mit der Klimaanlage eine nicht zu unterschätzende thermische Luftbewegung in diesem riesigen Theatersaal, zu der es für diesen Sonderfall vor dem Eisernen noch absolut keine Erfahrungswerte gibt. Letztlich hat es wunderbar geklappt, Publikum und Mitwirkende war vom Schneetreiben im Großen Festspielhaus begeistert.
Hans Köhl
Hans Köhl